Im Lackierprozess ist die Vorbehandlung die erste Station: Die aus dem Rohbau kommende Karosserie wird gereinigt, entfettet und zumeist mit einer Phosphatierung für die nachfolgende Beschichtung vorbereitet. Daraufhin folgt die kathodische Tauchlackierung (KTL), bei der eine Grundierungsschicht als Korrosionsschutz auf die Karosserie aufgetragen wird. Um die Haftung der KTL-Beschichtung auf den Unterbodenbaugruppen zu verbessern, wird der Vorbehandlungsprozess um eine weitere Reinigungsstufe mit zusätzlichen Reinigungsverfahren erweitert.
Beim Reinigungsprozess in der Kabine entsteht schadstoffhaltige, anorganische Abluft. Zur Einhaltung der MAK-Werte und der Vorgaben der TA-Luft muss diese abgesaugt und gereinigt werden. Dafür kommen zwei baugleiche Abluftwäscher der Marke AIRTOP der Richard Tscherwitschke GmbH zum Einsatz. Jeder Wäscher ist dabei auf ein Abluftvolumen von 10.000 m³ ausgelegt.
Die Herausforderung war, die optimale Balance zwischen einer im Hinblick auf die MAK-Werte ausreichenden und einer gleichzeitig energiesparenden Lösung herzustellen. Dazu wurden die Energiekosten genau berechnet unter Berücksichtigung des ermittelten Luftvolumens, das in der neuen Kabine abgesaugt werden muss. Die schadstoffhaltige Abluft wird nun großflächig oberhalb der Bäder abgesaugt und auch seitlich der Bäder über Absaugstege mit Luftleitungen erfasst. Durch den Einsatz von frequenzgeregelten Ventilatoren kann die Absaugleistung variiert werden und so die Abluftanlage auf unterschiedliche Betriebszustände angepasst werden. Das spart Energie.
Da es sich um eine Nachrüstung handelt, müssen die zur Verfügung stehenden Platzverhältnisse optimal genutzt werden. Um Platz zu sparen, werden die Abluftwäscher zwischen Kabine und Hallendach aufgebaut. Durch die horizontale Bauweise der AIRTOP-KS-H-Wäscher fällt deren Bauhöhe gering aus. Gleichzeitig wird eine optimale Bedienbarkeit für das Wartungspersonal berücksichtigt.
Die abgesaugte Abluft wird über das Kabinendach dem jeweiligen Abluftwäscher zugeführt. Die gereinigte Abluft wird schließlich zusammengeführt und über den gemeinsamen Kamin ins Freie ausgeblasen. Um einen Kreislauf für den Luftaustausch herzustellen, wird in die Kabine vorgewärmte frische Zuluft eingeblasen.